Galerie b Stuttgart 27.06.2014 -06.09.2014
Eine Sprach-Code-Installation-Performance „code unnamable“ ist eine konzeptuelle Installation, die mit zwei linguistischen Systemen arbeitet, mit dem Software Code und der (literarischen) Sprache. Die Arbeit geht aus von einem Textfragment der Novelle ”The Unnamable” von Samuel Beckett von 1953. Die Novelle besteht aus einem andauernden Monolog, der aus der Perspektive eines namenlosen und unbeweglichen Ichs erzählt wird. Das Ich hinterfragt seine Umwelt und sich selbst in nicht endenden Wortschleifen, die diesen Zwischenraum des Ichs und der Welt durchspielen. „code unnamable“ überträgt diese Frage auf die Welt der symbolischen Zeichenprozesse, die in sich ganz eigene Fähigkeiten und Qualitäten tragen, eine selbstständige Ausführbarkeit und die nicht eindeutige Vorhersehbarkeit ihrer zukünftigen Entwicklung. Das Kunstprojekt ist zweiteilig und besteht aus einer performativen Aufführung und einer auto-generativen Installation. Der kurze Ausschnitt aus dem Beckett Text wird in einen Unix Shell Code (export code) verwandelt. Dieser wird in einem Performance-Akt ausgeführt (sh -c “$code). Durch die Ausführung wird ein eigenständiges Sprachvokabular angelegt, das dem Code selber wieder eigene Sprachmächtigkeit (./speak “$say”) ermöglicht. Im Laufe der initialen Sprech-lernphase übernimmt das Script immer mehr die Kontrolle und erzeugt eigene Varianten und spricht den Beckett Text schliesslich neu. Welche Wirkmächtigkeit und Performativität haben Zeichen und Codes, die unsichtbare zwischen Wort und Welt, zwischen Beschreibung und Tun, immer stärker durch autonome, codierte Regelschleifen übernommen werden? Wie könnte eine Sprache für das Unsichtbare, Unsagbare, das gerade Ausführende lauten?
Performance Shell Code:
|