Die Arbeit kreist um Fragen der Mitsprache und der gefühlten Ohnmacht durch die zunehmende Algorithmisierung unserer Lebenswirklichkeiten. Sowie es Luciana Parisi mit dem Begriff der algorithmischen Umwelten beschreibt, versucht die Arbeit den Dichotomien aus Kultur-Natur, Mensch-Maschine zu entkommen und eine dritte Figur, die der Verwandlung und Hybridisierung, entgegenzusetzen.
Die Arbeit geht dabei von kulturhistorischen Referenzen der Mensch-Tierhybridisierung aus und versucht diese Form der Verwandlung auf das Verhältnis zum Algorithmischen zu übertragen und weiter zu erzählen. Als Format dient eine programmierte Gesprächsanlage, eine Gesprächs-bot*in, die versucht, die Besucher*in in ein Gespräch zu verwickeln und ein verwandeltes Verhältnis durch Sprache und Sprechen zu erzeugen. Die Besucher sind aufgefordert, ihre eigene Handynummer zu wählen und werden daraufhin mit einer algorithmischen Sprecherin (bot*in) verbunden. Jedes Gespräch zwischen Besucher*in und Bot*in wird in einem Archiv gespeichert und zur Verbesserung des Vokabulars der Gesprächs-bot*in benutzt (so wie man es von kommerziellen Kundengesprächen kennt). Jede*r Besucher*in kann entscheiden, ob sie mit der Bot*in sprechen oder Gespräche aus dem Archiv hören möchte.
„hallo, du sprichst mit einer bot, einer computerprogrammin, die vorgibt ein gegenüber zu sein. sprich langsam und deutlich, damit die bot dich verstehen kann. im zweifelsfall bittet die bot dich um eine wiederholung. alles was du sagst wird aufgezeichnet und kann für bot schulungs und weiterentwicklungszwecke verwendet werden. nun, bist du bereit, dich auf eine situation einzulassen, bei der deine als fest geglaubte identität, dieses ding, das du Ich nennst, ins wanken gerät? sag ja, wenn du weitermachen willst. ….“
Die Installation besteht aus einer bequemen Sitzgelegenheit mit einem vorbereiteten modernen Smartphone, das inmitten einer hybriden Mischung aus Kabeln und elektronischem Zubehör sowie tierischen Objekten (einem Fuchsschwanz, einer Schlangenhaut, Hühnerfedern, einem Schafshorn und einer Pfauenfeder) plaziert ist. Eine tannengrüne Wand steht für das künstliche in unserem Naturverständnis.
Konzept & Programmierung: Alexander Tuchacek
Text: Alexander Tuchacek, Maria-Cecilia Quadri, Anke Hoffmann
Sprecherinnen: Katerina Poladjan, Judith Rosmair, Denise Hasler
Szenografie: Anke Hoffmann, Alexander Tuchacek
Dank an Cristoph Stähli
Kommentare sind geschlossen.